Naturschutzverein
Obershausen

Geschichte & Ausblick

Die Gründung erfolgte am 08. Mai 1964. In dieser Zeit hatten die Begriffe "Naturschutz" und "Umweltschutz" noch nicht die jetzige Wertigkeit und ihnen wurde nicht das heutige Selbstverständnis entgegengebracht. Der neu gegründete Verein legte in seiner Satzung drei Hauptaufgaben fest: Schutz und Pflege der heimischen Natur, insbesondere der Vogelwelt, die Verschönerung des Ortsbildes sowie die Pflege des örtlichen Brauchtums. Auch die Entrümpelung der Landschaft gehörte zu den Arbeiten, die jährlich durchgeführt wurden und das Ziel hatten, das gesamte Ortsbild aufzuwerten. Seit 1967 findet diese Maßnahme statt, die später als "Aktion saubere Landschaft" größere Resonanz erfuhr und seit einigen Jahren zusammen mit der Freiwilligen Feuerwehr durchgeführt wurde.

Die jährliche Maifeier des Vereins ist inzwischen zur traditionellen Veranstaltung geworden, die viele Besucher aus den benachbarten Orten anzieht. Sie fand anfangs in und um eine Waldhütte am Pflanzengarten im Forstbereich Lehmgrube (Flur 14) statt. Der Wunsch nach einem eigenen Domizil wurde bei den Vereinsgründern jedoch immer größer, so dass 1969 auf einem von Wald umgebenen Wiesenstück in der Nähe des Hofes Johannisburg mit dem Bau einer eigenen Schutzhütte begonnen wurde. Viele Anfangshindernisse mussten überwunden werden und zahlreiche Umbau- und Erweiterungsarbeiten wie die großen Renovierungsaktionen 1988 und 1999 bis 2002 folgten, bis die Hütte "In der Höll" ihr heutiges Erscheinungsbild erhielt.

Über viele Jahre hinweg veranstaltete der Naturschutzverein Obershausen für Mitglieder und Freunde des Vereins Vogelstimmwanderungen, die sich großer Beliebtheit erfreuten. Sie wurden vom damaligen Kreisbeauftragten für Vogelschutz Herbert Friedrich und von Jürgen Itz aus dem benachbarten Niedershausen fachkundig geleitet. Darüber hinaus wurden in den 80er und zu Beginn der 90er Jahre alljährlich Obstbaumschneide-Lehrgänge durchgeführt, die oft bis zu 50 Interessenten mit Schnitt- und Pflegemaßnahmen an Obstgehölzen vertraut machten.

Im Zuge der Flurbereinigung der Gemarkung Obershausen begann die Zusammenarbeit des Vereins mit dem Amt für Landwirtschaft und Landentwicklung. In den ausgewiesenen Feldgehölzen wurden Hochstamm-Obstbäume und Sträucher angepflanzt, die durch jährliche Pflegearbeiten betreut werden. Die beiden Feuchtgebiete "Nebelwiese" und "Bettsteiner Wäldchen" wurden angelegt und erweitert. Auch sie erfordern jährlich zu festen Terminen Mäh- und andere Pflegearbeiten. Als Würdigung seines langjährigen Einsatzes in diesen Bereichen sowie des Vogelschutzes erhielt der Naturschutzverein Obershausen 1989 den Umweltpreis des Landkreises Limburg-Weilburg.

Immer wieder waren Mitglieder des Naturschutzvereins Obershausen auch bereit, in uneigennütziger Arbeit große Projekte zur Umgestaltung des Ortsbildes, die das übliche Engagement weit übersteigen, anzugehen. So gestaltete der Verein 1991 in wochenlanger Arbeit den Standort der ehemaligen Turnhalle am Ortsausgang Richtung Nenderoth zu einem einladenden Ruheplatz mit Kopfsteinpflaster und naturnaher Bepflanzung um. Erwähnt werden muss hier auch die Herrichtung des sogenannten "Inselchen" als Ruheplatz und Grillstätte für die weitere Nutzung des Geländes als Treffpunkt für die Jugendlichen des Dorfes.

Mitte der 90er nahm eines neues Projekt viel Arbeitszeit der Vorstandsmitglieder in Anspruch: Der Bau des Motivwagens "Alte Mühle im Kallenbachtal". Das auf einem Transportwagen montierte Mühlenhaus hat Fachwerkwände und an seiner Rückseite ein bewegliches "wassergetriebenes" Mühlrad. In den folgenden Jahren nahm eine Brauchtumsgruppe des Vereins, die mit alten Gerätschaften an Berufe früherer Zeiten in Obershausen erinnert, mit der von einem Traktor gezogenen Mühle an zahlreichen  Hessentagsumzügen (Groß-Gerau, Gelnhausen, Hünfeld, Butzbach, Langenselbold) und vielen Festzügen in den Nachbargemeinden Teil.

Eine besondere Herausforderung ist die Orchideenwiese nördlich von Obershausen, wo man sieben verschiedene Orchideenarten findet. Sie wurde auf Hinweise aus dem Verein hin 2007 von der Naturlandstiftung gekauft und wird seitdem vom Verein mit betreut.

In den letzten Jahren wurde das Vereinsheim weiter ausgebaut und konnte sich als Treffpunkt etablieren. Auch wurde die Zusammenarbeit mit den Ortsvereinen weiter intensiviert.

Leider kam es 2020 durch die Corona-Pandemie zu einem abrupten Abbruch der öffentlichen Veranstaltungen. Trotzdem wurden die meisten Aktivitäten im Rahmen der pandemiebedingt eingeschränkten Möglichkeiten weitergeführt. Nachdem die gesetzlichen Auflagen aus der Pandemiezeit entfallen warten, konnte durchgestartet werden und neue Herausforderungen werden angegangen. Erfreulicherweise ist Obershausen trotz des allgegenwärtigen demographischen Wandels nach wie vor ein recht junger Ort, wo es viele Kinder und Jugendliche gibt. Deren Einbeziehung durch attraktive Angebote wird eine der wichtigsten Aufgaben der nahen Zukunft sein.


 

Download des Kapitels über unseren Verein aus "700 Jahre Obershausen"
(Scan, mit freundlicher Genehmigung des Herausgebers)
NSVO in 700 Jahre Obershausen_.pdf (1.58MB)
Download des Kapitels über unseren Verein aus "700 Jahre Obershausen"
(Scan, mit freundlicher Genehmigung des Herausgebers)
NSVO in 700 Jahre Obershausen_.pdf (1.58MB)